Judo ist für jeden Menschen etwas anderes. Für den einen macht es einfach nur Spaß, für den anderen ist es ein Sport, für den nächsten ein Fitness-Programm oder ein Treff mit anderen Menschen, für viele ein (Wett)kampf mit anderen ohne schlagen und treten und manche sehen es als Selbstverteidigungstraining. Im Grunde ist es immer eine Kombination der genannten Dinge, wobei ein jeder seinen Fokus auf einen anderen Schwerpunkt legt. Doch im Grunde ist es alles zusammen.
Das Faszinierende an der olympischen Sportart Judo ist, das ein Judoka nie auslernt. Denn selbst nach 30 Jahren Judotraining begegnen einem Judoka immer wieder neue Techniken oder Varianten einer Technik. Im Laufe der Zeit können Techniken durch Regeländerungen oder trainingswissenschaftliche Aspekte verändert oder angepasst werden. Die Ausführung einer Technik ist nie fehlerfrei, die Fähigkeiten eines Judoka nie vollkommen. Judo ist eine Sportart, die wie kaum eine andere Sportart noch immer in enger Verbindung mit ihrem Ursprungsland steht. Es ist nicht nur die Kleidung der Judoka, eine Art Kimono mit Gürtel, sondern auch das feste Zeremoniell bei Wettkämpfen und in Trainingseinheiten, das dieser Sportart eine ganz besondere Note verleiht.
Auch wenn durch die Entwicklung der Wettkampfsportart Judo viele Bezüge zur fernöstlichen Philosophie an Bedeutung verloren gegangen sind, stehen zwei wichtige Judo-Prinzipien immer noch im Mittelpunkt: Siegen durch Nachgeben und gegenseitige Rücksichtnahme. Ein Judoka nutzt offensive Aktionen seines Gegners für seinen Sieg aus. Damit gleicht der Judokampf oftmals einem Strategiespiel, bei dem beide Kämpfer taktieren und sich belauern, bevor einer der beiden blitzartig die Situation für einen Wurf oder eine erfolgreiche Aktion im Bodenkampf nutzt. Einen guten Judoka zeichnen Bescheidenheit, hohes Durchhaltevermögen und einen enormen Lernwillen aus. Das sind Qualitäten, die auch im Leben neben der Matte sehr hilfreich sind.
Judo ist eine Sportart, die für jeden interessant sein kann, für Jung und Alt, für Leistungs- wie Breitensportler, für Frauen wie Männer und Menschen jeden Körperbaus. Durch den Verzicht auf unnötige Gefährdungen und die Idee der klugen Kampfführung ist Judo immer noch das, was es im Japanischen auch heißt: Der sanfte Weg.