Am 03. Juni 2018 war es wieder so weit: die Fitness-Amateure des JSV Bernau meldeten sich zur körperlichen Ertüchtigung bei Drill-Sergeant Hartmutt Ott im Sport- und Bildungszentrum Lindow. Schon im Vorfeld wurde gemunkelt und von den erfahrenen Teilnehmer berichtet: es erwartet die mutigen Sportler Freude, Schweiß und Schmerz.
Freitag
Schon direkt nach dem Abendessen wurde deutlich: es wird ernst – es geht nicht um einfache Bewegung und leichtes Ins-Schwitzen-Kommen sondern darum, den Körper zu fordern, in eine leistungsmäßige Ausnahmesituation zu bringen (für einige von uns) und bis an seine Grenzen zu gehen. Nach der ersten Einheit Mattenräumen ging es für die Sportler zur ersten Motivationsprobe: 45 Minuten Spinning im Freien unter Anleitung von Ott. Das Spinning fand unter erschwerten Bedingungen statt, denn der vom ca. hundert Meter entfernten Grill herüberwehende Bratwurstdurft ließ Gedanken an die kühle, blonde Zielprämie vor dem inneren Auge immer deutlicher werden. So gab es nach dem Spinning keine Verschnaufpause auf dem Weg zur Sportlerbar und zu nährstoffreichen, isotonischen Hopfengetränken.
Samstag
Für den Samstag Morgen hieß es: Frühsport. Doch zugleich drehte ganz langsam ein Gespenst seine Runde. Man hatte nur davon gehört, doch langsam sollte sich herausstellen, dass die Geschichten der Realität entsprachen, denn die Sportler sahen es und sollten es am nächsten Morgen noch näher kennen lernen: die berühmt-berüchtigte Treppe. Doch dazu später mehr. An diesem Morgen stand aber erst einmal normales Joggen auf dem Trainingsplan. Ein malerischer Uferweg führte die Sportler einige Kilometer am Wutzsee entlang. Somit hatte man sich das Frühstück wahrlich verdient.
Doch die Verschnaufpause währte nur kurz, denn nur wenig später wartete die Schwimmhalle mit einem 50-Meter-Becken, in dem man sich von den eben verschlungenen Kalorien direkt wieder verabschieden konnte. Die schikanierten Muskeln konnten sich danach aber im warmem Erholungsbecken entspannen und die mutigen Recken konnten sich auf das, was nach dem Mittag kommen sollte, mental vorbereiten: Selbstverteidigung.
In dieser nächsten Einheit führte Trainer Otti die Teilnehmer in einige grundlegende Techniken der waffenlosen Selbstverteidigung ein. Hierbei lernte man vor allem, dass es immer notwendig ist, auf einen vermeintlichen Angriff angemessen zu reagieren, das heißt, die Situation, in der man sich befindet, richtig zu lesen. Nach einiger Übung der einzelnen Techniken, konnten sie dann in Kombination mit dem Partner angewendet werden. Hierbei wurde man ab und zu das Gefühl nicht los, dass innerfamiliäre Konflikte auf der Matte ausgetragen wurden. Ehepartner, Schwiegermutter- und Tochter im Kampfe umschlungen waren ein typisches Bild dieses Nachmittags.
Nach dieser Einheit schätzte Otti die Kondition der Teilnehmer (zumeist schwitzend und keuchend) richtig ein und somit durften sich die Sportler ihr Abendessen in einer knapp zweistündigen Kreistrainingseinheit im Kraftraum verdienen. Hier wurden die letzten Reserven mobilisiert, bevor eine Erfrischung und ein gehaltvolles Abendessen die Kraftvorräte wieder auffüllten. Doch auch diese neu erlangte Energie wurde im Anschluss während einer Runde Badminton verwertet.
Sonntag
Es war an jenem Morgen der Zeitpunkt gekommen, an dem das Gespenst seine endgültige Gestalt annahm: die aus Bordsteinkanten gebaute Treppe lag vor den Sportlern und war nichts für Weicheier. Die anstehende Aufgabe war so einfach wie anstrengend: Treppe rauf, Treppe runter, Wiederholung. Doch der innere Schweinehund war schon am Freitag auf der Strecke geblieben und so erwachte der Trotz; keiner würde sich von einer Treppe kleinkriegen lassen und auch der Regen hielt einige nicht davon ab, der gestellten Aufgabe nachzukommen: Treppe rauf, Treppe runter. Etwas humpelnd trafen sich die Treppenbezwinger dann beim Frühstück und bereiteten sich auf die letzte Einheit „Kraft und Ausdauer mit Otti“ vor. Hier wurde noch einmal alles gegeben. In einer Art Fitnesskreis kämpften sich die Sportler durch mehrere Tabata-Einheiten, die allen den letzten Rest gaben.
Doch nach jeder Erschöpfung wurden alle wieder aufgepäppelt durch gutes Essen, kühle blonde isotonische Getränke und auch mal ein Nickerchen in den Unterkünften. Das Sport- und Bildungszentrum Lindow stellte alles – und mehr – zur Verfügung, was für ein gelungenes Trainingslager notwendig ist. Letztendlich hatten alle Teilnehmer ein tolles und schweißtreibendes Wochenende voller Spaß. Der Schmerz in Form von Muskelkater kam in den folgenden Tagen.
Einige Impressionen davon findet ihr in unserer Galerie.