Im Institut National Du Judo, in der 21. Avenue de Chatillon feierte die Bernauerin Franziska Pinske ihren bisher größten Erfolg. Vom 13.- 16.05.2011 nahm sie mit dem Deutschen Polizeinationalteam an den 16. Europäischen Polizeimeisterschaften in Paris teil.
Ausgestattet im Deutschlanddress bezog das Team ihr Hotel neben dem legendären und imposanten „Institut National Du Judo“, wo auch die Meisterschaft statt fand.
Am Samstag war es dann soweit, nach einer beeindruckenden Eröffnungszeremonie, mit Ansprachen vom französischen Polizei- und Sportminister eröffnete die vierfache Europa und zweifache Weltmeisterin Lucie Decosse (Frankreich) die Europameisterschaft der Polizei.
Auch Decosse fügte am Sonntag, mit dem Titel bei den Polizeieuropameisterschaften 2011 einen weiteren Erfolg in ihrer sehr erfolgreichen Karriere, hinzu. Aber nicht nur die Französin, sondern auch andere Judogrößen die bei Olympia, Welt,- oder Europameisterschaften zu Ehren kamen, gaben in Paris ihr Stelldichein.
Mit dem Blick auf die Gegner aus Frankreich, Russland und der Ukraine sind dem mitgereisten Heimtrainer Ott erst einmal die Mundwinkel nach unten gefallen. Denn nicht erst seit der Polizeieuropameisterschaft ist jedem Judoka bekannt, dass die Judoka aus Frankreich und Russland zu den führenden Teams in Europa und in der Welt gehören. Russland gewann dann auch am Ende der Polizeieuropameisterschaft die Teamwertung 2011.
Der Trainer hoffte, dass die verständliche Aufregung und die Nerven Franzi keinen Strich durch die Rechnung machen. Im ersten Kampf gegen die Ukrainerin Bobrysh begann Franzi anfangs verhalten aber stets taktisch diszipliniert. Sie folgte den Anweisungen des Trainers vom Mattenrand und konnte genau an diesem, mit einer ihrer Spezialtechniken, dem Fußfeger, einen halben Punkt erzielen. Mit einer Gegendrehtechnik für die es noch eine kleine Wertung gab, legte Franzi den Grundstein zum Sieg. Die Ukrainerin war mit ihren langen Beinen über den gesamten Kampf brandgefährlich, konnte sich aber letztendlich nicht wirklich durchsetzen. Erleichtert und mit der Gewissheit, hier und heut geht was, verließ Franzi freudestrahlend die Matte.
Mit diesen Schwung und dieser Euphorie ging sie auch den zweiten Kampf gegen die Französin Rouge an. Franzi brachte gleich in der ersten Minute die Französin am Mattenrand so in Bedrängnis, dass diese kein Gegenmittel fand. Aber Franzi! Sie nutze die Unsicherheit mit einer Selbstfalltechnik gnadenlos aus und erhielt dafür einen Ippon. Jetzt ging das Strahlen aus Franzis Gesicht nicht mehr raus, denn sie hatte die Silbermedaille sicher.
Nur die Russin Avakyan verhinderte das I-Tüpfelchen. Schon in den Vorkämpfen war klar, einfach wird das nicht. Die Bernauerin hat sich vehement gewehrt und das taktische Konzept bis Mitte des Kampfes super umgesetzt. Einen Armhebel im Bodenkampf konnte Franzi noch abwehren, aber aus der daraus folgenden Festhalte gab es kein Entrinnen mehr.
Auch wenn verloren, so konnte Franzi nicht nur jede Menge positive Eindrücke von ihrer ersten Bewährungsprobe im Team der Deutschen Polizeinationalmannschaft mitnehmen, sondern auch eine gläsern schillernde Silbermedaille.
Dieser Triumph wurde dann später, wo nicht anders zu erwarten, standesgemäß mit dem Trainer in der Nähe vom Arc de Triumph, auf der Champs-Elysees mit einem Bier feierlich begossen. Völlig frei und entspannt konnte Franzi tags darauf den Verlauf der Sonntagskämpfe folgen und sich auf die Abschlussgala am Abend freuen.